ein weiterer offener Brief an die Ruhr Nachrichten

Manfred Such

ehem. MdB, Dipl.-Verww., EKHK i.R

Dortmund, den 16. 10. 2012

 

Offener Brief
 
Ruhrnachrichten
Lokalredaktion
per E-Mail lokalredaktion.dortmund@ruhrnachrichten.de

 
nachrichtl.:
Pastor
Markus Menke
per E-Mail: menke@ewaldi-dortmund.de

 

„Gott und die Welt“ vom 15. 10. 2012, Pastor Markus Menke

 

Sehr geehrte Damen und Herren,

ich nehme die periodische Rubrik in den Ruhrnachrichten „Gott und die Welt“ erneut zum Anlass, meine Kritik an dieser Rubrik sowie zu ihrem Inhalt zu äußern.

In einer säkularen Gesellschaft, in der die Mehrheit der Bevölkerung keiner oder keiner christlichen Religionsgemeinschaft angehört, erscheinen solche Rubriken in einer allgemeinen Presse, die sich nicht ausdrücklich einer Religionsgemeinschaft zugehörig und als dessen Publikationsorgan erklärt, als obsolet, mindestens als lästig, wenn nicht sogar als ärgerlich. Insbesondere auch dann, wenn Religionsgemeinschaften und deren Vertreter bevorzug in diesem allgemeinen Presseorgan publizieren dürfen.

Religionsfreiheit bedeutet auch, frei von Religion und frei von religiösen Beeinflussungen und Bevormundungen zu sein und von religiösen Ratschlägen und so genannten Lebenshilfen verschont zu bleiben.

Zu dieser grundsätzlichen Kritik an solchen religiösen Beiträgen in der allgemeinen Presse kommt die Kritik an den Inhalten in solchen Rubriken.

Pastor Menke meint, in seinem Beitrag Ratschläge für Zeiten zu geben, in denen Menschen im Wechsel der Lebenssituationen verunsichert sind, sich sorgen, kein Ziel sehen oder den Überblick verloren haben – in Not geraten sind.

Hierzu meint er, es helfe, sich vertrauensvoll zu erinnern:

„Vertraut doch eurer guten Erfahrung in der Vergangenheit, vertraut euren Fähigkeiten und letztlich vertraut auf den, der alles erschaffen hat, der seine Schöpfung liebt und treu begleitet.“ (Das müsste Herr Menke mal erklären, wie und wo das der Fall ist?)

Aber das darf Herr Menke gerne glauben und auch an das Vertrauen der Kinder zu ihren Eltern appellieren, wie das aus seinem Artikel hervorgeht.

Dieses kindliche (überlebenswichtige) Vertrauen, sowie dieses Vertrauen an den biblischen (mit Verlaub, menschenverachtenden) Gott, hilft Menschen in Krisen, Menschen, die Ihr Ziel verloren haben und in Not geraten sind, nicht wirklich weiter.

Menschen in Krieg und Not, hungernde Kinder und Flüchtlinge auf der ganzen Welt könnten solche Worte als blanken Zynismus verstehen: „Sehet die Vögel des Himmels…“

Pastor Menkes Aufruf zu mehr Vertrauen mag den „Verzweifelten“ im „Alltagstrott“ zwischen goldenem Oktober, trostlosem November, Kürbissen, Weihnachtsgebäck und Christbaumkugeln auf ihrem „Pilgerweg“ eine scheinbare Hilfe sein.

Aber auf wen können die Menschen in Katastrophen, Krieg, Elend und Not vertrauen?

Die allgemeine Presse sollte in Zukunft auf solche, religiös geprägte, Meinungsmache verzichten oder aber die Inhalte kritisch begleiten.

 

Mit freundlichen Grüßen

 

Manfred Such

 

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