Braucht die Gesellschaft Religion?

Podiumsdiskussion in Dortmund

Zwischen Kulturverlust und Freiheitsgewinn

Podiumsdiskussion mit MIZ-Chefredakteur Christoph Lammers und Bernd Irlenborn, Rektor der Theologischen Fakultät Paderborn

Mittwoch, 18. Januar 2012 20:00 Uhr

Katholische Hochschulgemeinde Dortmund, Ostenbergstraße 107

 

Ankündigung auf der Homepage der KHG:

Wem dienen heute noch kirchliche Feiertage? Brauchen wir einen verkaufsoffenen Sonntag? Dürfen staatliche Schulen überhaupt konfessionellen  Religionsunterricht anbieten und ist der Einzug der Kirchensteuer durch den Staat nicht eine unangemessene Verbindung zweier zu trennender Systeme? Und letztendlich: Gewinnen die Menschen (religionsnahe wie -ferne) an Freiheit, wenn die Religion aus dem öffentlichen Raum verschwindet, oder verlieren sie an Kultur und Fundament? Oder liegt die Wahrheit gar irgendwo dazwischen?

Die Frage nach der Trennung von Kirche und Staat und ihre Auswirkungen auf die Gesellschaft und auf den Einzelnen werden an diesem Abend in einer kontroversen Podiumsdiskussion behandelt.

Auf dem Podium zu Gast sind Christoph Lammers, Wissenschaftlicher Mitarbeiter der TU Dortmund und Mitinitiator der Initiative Religionsfrei im Revier (RIR) und Prof. Dr. Dr. Bernd Irlenborn, Rektor der Theologischen Fakultät Paderborn.

Moderation: Jochen Markett (Journalist)

Dies ist eine Kooperationsveranstaltung mit der Evangelischen Studierendengemeinde.

(http://www.khg-dortmund.de/khg-dortmund/index.phtml?ber_id=3852&inh_id=45219)

 

Wer sich jetzt noch ein wenig auf den argumentativen Inhalt von Herrn Prof. Dr. Dr. Bernd Irlenborn einschwingen möchte, dem sei folgender Abriss seiner Ansichten ans Herz gelegt:

>>Zur These, im säkularen Staat hätten religiöse Überzeugungen keinen Platz, da sie nicht von allen geteilt würden, sagte Irlenborn, ein kooperatives Verhältnis zwischen Staat und Kirche stehe der vom Grundgesetz vorgeschriebenen Neutralität des Staates nicht entgegen. Es gehöre zur Identität des Christentums, sich zu gesellschaftlichen und politischen Fragen zu äußern. „Kirche ist nicht von der Welt, aber sie ist in der Welt“, so Irlenborn. Eine kooperativ ausgerichtete Trennung von Staat und Kirche komme darin zum Ausdruck, dass sich religiöse Überzeugungen im öffentlichen Diskurs durch eine vernunftgeprägte Formulierung auszeichnen. „Religiöse Überzeugungen können in politischen Diskursen vorkommen, wenn sie sich einschränken auf solche Behauptungen, die glaubensunabhängig, also mit der Vernunft zu verstehen sind.“ Eine „säkulare Reformulierung religiöser Überzeugungen“ sei grundlegendes Prinzip der Theologie, da sich Glaube und Vernunft unter der Voraussetzung ihrer richtigen Ausprägung nicht widersprechen. Kirche brauche eine öffentliche Rechtfertigung und ein öffentliches Eintreten für Glaubensüberzeugungen nicht scheuen. Christen seien gefordert, ihren Glauben zu reflektieren und selbstbewusst in der Öffentlichkeit zu vertreten, um nicht unfreiwillig der „Gefahr der Selbstprivatisierung“ zu erliegen.<<

(http://www.theol-fakultaet-pb.de/aktuelles.htm)

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