8. Juni 1933: Vor 80 Jahren verkündet die katholische Kirche ihre Unterwerfung unter die Nazi-Diktatur

Vor 80 Jahren, am 8. Juni 1933, revidierte die katholische Kirche in Deutschland öffentlich ihre kritische Haltung gegenüber der nationalsozialistischen Regierung. In einem Hirtenbrief verkündeten die in Fulda tagenden Bischöfe und Kardinäle: „Es fällt deswegen uns Katholiken auch keineswegs schwer, die neue, starke Betonung der Autorität im deutschen Staatswesen zu würdigen und uns mit jener Bereitschaft ihr zu unterwerfen, die sich nicht nur als eine natürliche Tugend, sondern wiederum als eine übernatürliche kennzeichnet, weil wir in jeder menschlichen Obrigkeit einen Abglanz der göttlichen Herrschaft und eine Teilnahme an der ewigen Autorität Gottes erblicken ( Röm. 13,1 ff.)“Die katholischen Bischöfe und Kardinäle erklärten, dass sie mit den Zielen der Nazis übereinstimmen:
„Auch die Ziele, die die neue Staatsautorität für die Freiheit unseres Volkes erstrebt, müssen wir Katholiken begrüßen. Nach Jahren der Unfreiheit unserer Nation und der Mißachtung und schmachvollen Verkürzung unserer völkischen Rechte muß unser deutsches Volk jene Freiheit und jenen Ehrenplatz in der Völkerfamilie wieder erhalten, die ihm auf Grund seiner zahlenmäßigen Größe und seiner kulturellen Veranlagung und Leistung gebühren.“
Dankbar vollzog die katholische Kirche den Schulterschluss mit den Nazis im Kampf gegen den „mörderischen Bolschewismus“:
„Zu unserer großen Freude haben die führenden Männer des neuen Staates ausdrücklich erklärt, daß sie sich selbst und ihr Werk auf den Boden des Christentums stellen. Es ist das ein öffentliches, feierliches Bekenntnis, das den herzlichen Dank aller Katholiken verdient. Nicht mehr soll also der Unglaube und die von ihm entfesselte Unsittlichkeit das Mark des deutschen Volkes vergiften, nicht mehr der mörderische Bolschewismus mit seinem satanischen Gotteshaß die deutsche Volksseele bedrohen und verwüsten.“
Gleichzeitig formulierte der Klerus in dem Hirtenbrief seine Forderungen an die Nazis. Die katholische Kirche erwartete für ihre Bereitschaft sich zu unterwerfen, dass ihre Strukturen und Privilegien unangetastet bleiben. In einem Konkordat zwischen dem Deutschen Reich und dem Vatikan wurde dies am 20. Juli 1933 besiegelt.
Dies war der erste internationale Vertrag, den die Hitler-Regierung unterzeichnen konnte.
Die Initiative Religionsfrei im Revier wird auf einer öffentlichen Tagung am 13. Juli 2013 in Bochum den 80. Jahrestag der Unterzeichnung des Konkordats zum Anlass nehmen, um die Rolle der beiden großen Kirchen im Faschismus zu beleuchten.
Jörg Schnückel von der Initiative „Religionsfrei im Revier“: „Die Kirchen haben sich sehr früh mit der Nazi-Diktatur arrangiert. Sie haben als einzige Großorganisationen den Faschismus unbeschadet überstanden. Sie haben es gleichzeitig geschafft, sich als Opfer der Nazis zu inszenieren. Ein durchaus typisches Beispiel dafür, wie skrupellos sich die katholische Kirche verhalten hat, ist das geheime Zusatzabkommen des Reichskonkordats. Hierin hat die katholische Kirche bereits ihre privilegierte Stellung im Kriegsfall geregelt. Kein halbes Jahr nachdem Hitler die Macht übertragen wurde, hat der Vatikan für den Krieg vorgesorgt.“
Der zitierte Hirtenbrief ist veröffentlicht in: Hans Müller, Katholische Kirche und Nationalsozialismus, München 1965 (dtv dokumente)
Eine Kopie ist zu finden unter:
http://religionsfrei-im-revier.de/Hirtenbrief-8-6-33.pdf
Das geheime Zusatzabkommen des Reichskonkordats ist zu finden unter:
http://de.wikipedia.org/wiki/Reichskonkordat#Inhalt_des_Geheimanhangs

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