Religionsfrei im Revier fordert ein von religiöser Moralethik freies Gesundheitswesen
Nach der Abweisung eines Vergewaltigungsopfers in zwei katholischen Krankenhäusern in Köln, ist wohl den meisten Menschen in unserem Land eines klargeworden: Eine Organisation, die sich dem Gemeinwohl verpflichtet hat, kann ihre Aufgaben nicht in vollem Umfang erfüllen, solange sie sich auf ideologische Grundsätze beruft. Mit diesem Fall wird deutlich, dass diese ideologischen Grundsätze für die Allgemeinheit nicht akzeptabel sind und hier sogar zu menschenverachtendem Handeln führen.
In der katholischen Kirche existiert offensichtlich immer noch ein Menschenbild, welches in der modernen Wissenschaft keine empirische Grundlage hat. Ein menschliches Bewusstsein entwickelt sich erst im Laufe der ersten Lebensmonate und -jahre. Eine Eizelle, die sich nicht einnisten kann, hat noch kein Bewusstsein, im Gegensatz zu einer erwachsenen Frau, die sowohl physischen, als auch psychischen Schmerz erleiden kann.
Der religiöse Missionsgedanke hinterlässt einen üblen Nachgeschmack, da der Eindruck erweckt wird, dass Hilfe nur erteilt wird, wenn man sich an das gewünschte weltanschauliche Gefüge anpasst. „Nach unserem heutigen Empfinden sollte ein leidendes Wesen unsere volle Aufmerksamkeit und Fürsorge erfahren und nach den Möglichkeiten der modernen Medizin behandelt werden. Eine befruchtete Eizelle ist noch weit von Empfindungen und Bewusstsein entfernt. Wer dem aus seinem religiösen Verständnis heraus eine besondere Bedeutung beimisst, soll dies gerne tun können, aber möge doch bitte seine Vorstellungen nicht auf alle anderen projizieren.“ fordert Jörg Schnückel von Religionsfrei im Revier.
Eine dem Gemeinwohl verpflichtete Organisation, die sich zu fast 100% aus öffentlichen Mitteln und KV-Zahlungen finanziert, darf nicht das Recht haben zu ideologisieren.