Sonntag Nachmittag, acht von uns sind gespannt, was der Film „David Wants to Fly“ bietet.
Kurzweilig inszeniert sehen wir eine Mischung aus Doku und Spielfilm. Es geht um einen jungen Filmemacher, der irgendwie auf der Suche ist nach Sinn und nach einem Platz im Leben. Es geht auch um die Transzendentale Meditation der schon die Beatles einiges abgewinnen konnten. Deren Erfinder Maharishi Mahesh Yogi behauptete, bei Erreichen des richtigen Bewusstseinszustands könne sogar die Schwerkraft aufgehoben werden. Der Meditierende übe sich dann im yogischen Fliegen. Durch den inneren Frieden, den 10.000 Yogische Flieger dann quasi ausstrahlten, würde der Weltfrieden gesichert werden. Die Idee an sich scheint zunächst, außer dem Verdummungsfaktor, weitgehend ungefährlich, wäre da nicht die kapitalistische Maschinerie, an der sich die Sippe des selbsternannten Yogis nicht nur eine goldene Nase verdient hat. Erstaunlich wie viele, auch berühmte Personen wie Donovan und Sir Paul Mc Cartney, sich hier heute noch engagieren.
Doch wo berührt die Thematik unsere Themen und welche Wurzeln hat Religiosität bzw. was oder Ausdruck wessen ist Religiosität? Warum sind Menschen anfällig dafür, sich unreflektiert auf hanebüchene Ideen einzulassen? In der anschließenden Gesprächsrunde im Kinocafe fand ein reger Austausch statt mit folgendem Tenor:
Die entspannende, stressabbauende und beruhigende Wirkung von meditativen Übungen kann so mancher nachvollziehen. Autogenes Training, progressive Muskelentspannung usw. sind anerkannte Verfahren, einen dem Wohlbefinden förderlichen Entspannungszustand zu erreichen. Dafür braucht man erstmal keinen Yogi, Guru oder Ähnlichen.
Es macht das Leben leichter, nicht immer alles in Frage stellen zu müssen, die Zeit dafür ist oft nicht gegeben. Für gesellschaftliches Zusammenleben wichtige Mechanismen der Komplexitätsreduktion machen jedoch anfällig für Ausbeutung. Die menschliche Sehnsucht nach haltgebender Sicherheit, identitätsspendender Zugehörigkeit und angstreduzierender Vereinfachung wird bedient. Zum Nutzen sozialen Parasitentums wird Zugehörigkeit normiert, diese Normen werden religiös überhöht. Das Geschäft mit der Religiosität bzw. Spiritualität folgt immer wieder einem einfachen Rezept.
Nehmen wir diesen Kinobesuch als Denkanstoß und Anlass, Infos zu dem Thema zusammenzutragen!