Karfreitag in Bochum: Always Look on the Bright Side of Life

update: Inzwischen liegt die Ausnahmegenehmigung für die Durchführung der auch „der Unterhaltung dienende öffentlichen Veranstaltung“ der Bezirksregierung vor.

Die Initiative Religionsfrei im Revier zeigt seit 2013 (von Corona unterbrochen) am Karfreitag in Bochum den Film „Das Leben des Brian“. Dies ist auch in diesem Jahr eine Demonstration gegen die klerikale Bevormundung der Bürgerinnen und Bürger durch das Feiertagsgesetz NRW. Das Gesetz verbietet am Karfreitag „alle der Unterhaltung dienenden öffentlichen Veranstaltungen“. Darunter fällt auch die Aufführung von mehr als 700 Filmen, die wie „Das Leben des Brian“ auf dem Index stehen. Religionsfrei im Revier erinnert daran, dass inzwischen nur noch eine Minderheit der Bevölkerung in einer der beiden großen Kirchen organisiert ist und dass von denen nicht einmal 10 Prozent den christlichen Glauben so ernst nehmen, dass sie sonntags in die Kirche gehen. Aber selbst wenn die Kirchen noch größere Bedeutung hätten, bleibt es ein Charakteristikum fundamentalistischer Staaten, dass sie religiöse Normen auch den Mitgliedern ihrer Gesellschaft aufzwingen, die andersgläubig oder religionsfrei sind.


Religionsfrei im Revier fordert eine Regelung, die sich förmlich durch das bestehende Feiertagsgesetz NRW aufdrängt. In § 9 regelt das Gesetz für jüdische Feiertage: Es sind „während der Zeit des Hauptgottesdienstes in der Nähe von Synagogen und sonstigen der jüdischen Kultusgemeinde zu gottesdienstlichen Zwecken dienenden Räumen und Gebäuden verboten:
a) alle vermeidbaren, Lärm erregenden Handlungen,
b) öffentliche Versammlungen, Auf- und Umzüge.“
Dies ist eine für einen weltanschaulich neutralen Staat würdige Formulierung. Sie sollte für die Feiertage aller Religionen gelten. Dies sollte auch ein Anstoß sein, alle weiteren christlichen Sondergesetze abzuschaffen. Mehr als eine Millionen Menschen arbeiten z. B. in fast ausschließlich staatlich finanzierten kirchlichen Einrichtungen und dürfen nicht streiken. Ihnen werden auch die Rechte des Betriebsverfassungsgesetz vorenthalten. Ihnen darf immer noch rechtmäßig gekündigt werden, wenn sie sich im privaten Bereich nicht an die Kirchenvorschriften halten.

Die Veranstaltung beginnt am Karfreitag um 19 Uhr in der RIFF-Bermudahalle in Bochum. Der Eintritt ist frei. Vor dem Film wird die Bochumer Kabarettistin Waltraud Ehlert Auszüge aus ihrem neuen Programm „Ich glaub nich…..“ präsentieren. Es ist nicht nur amüsant und lustig, es ist auch philosophisch – auf die typisch Ehlertsche Art. Es ist auf jeden Fall ein unglaublich schönes Beispiel für „eine der Unterhaltung dienende öffentlichen Veranstaltung“.

2023 lässt sich die Bezirksregierung viel Zeit mit dem Bescheiden des Antrags auf eine Genehmigung der Veranstaltung. Auf telefonische Anfrage wurde für Anfang nächster Woche die Entscheidung über den Antrag angekündigt.

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