Mit Brian gegen klerikale Bevormundung

Das Bochumer Webportal bo-alternativ.de berichtet: „Hartmann Schimpf (links) und Armin Schreiner präsentierten am gestrigen Freitag in der Riff-Bermudahalle Zitate von Martin Luther. Es war die fünfte Veranstaltung der Initiative Religionsfrei im Revier, mit der seit 2013 jeweils am Karfreitag gegen die klerikale Bevormundung durch das Landesfeiertagsgesetz protestiert wird. Im Mittelpunkt der Veranstaltung stand wie in den Vorjahren die Aufführung des Films „Das Lebens des Brians“. Dieser Film gehört zu den mehr als 750 Filmen, die am Karfreitag nicht gezeigt werden dürfen. Auch Tanzen und alle anderen öffentlichen Veranstaltung, die Spaß machen, verbietet das Gesetz am „stillen Feiertag“.
Im Vorprogramm zum Film waren antiklerikale kurze Videos zu sehen. Bei dem kleinen Intermezzo mit Luther-Zitaten wurde dargestellt, wie der Begründer der evangelischen Kirche den Papst und die Kardinäle an den Galgen bringen, von der Lehre abweichende Prediger töten, Hexen verbrennen, behinderte Kinder ersäufen, Ketzer rädern, Prostituierte ädern und aufständische Bauern mit dem Schwert erschlagen wollte. Am Ende der Luther-Inszenierung wurde dessen Sieben-Punkte-Plan zitiert, wie er die Juden vernichten wollte. Der Philosoph Karl Jaspers erklärte hierzu: „Was Hitler getan, hat Luther geraten, mit Ausnahme der direkten Tötung durch Gaskammern.“
Hartmann Schimpf schloss den Vortrag mit den Worten: „Besonders freuen würden wir uns, wenn Sie auch uns gegenüber völlig ungläubig bleiben und Belege für das fordern, was Armin Schreiner hier als Luther-Zitate vorgetragen hat.“ Er verwies auf ein Heft, das am Büchertisch der Initiative mitgenommen werden konnte und in dem die Quellenangaben der Zitate zu finden sind. Inzwischen wird das Heft auf der Webseite der Initiative zum Download angeboten. Der Beitrag fand einen riesigen Beifall in der rappelvollen Riff-Halle.
Es folgten weitere Kurzfilme und vor dem Beginn des „Leben des Brian“ wurde angeboten, sich enttaufen zu lassen. Die VeranstalterInnen waren etwas überrascht, wie viele BesucherInnen dieses Ritual mitmachen wollten. Nur ein einzelner Enttäufling und zwei Paare wurden ordentlich von den letzten Spuren des Taufwassers gesäubert und mit einer Frage auf die Ernsthaftigkeit ihres Anliegens überprüft. Alle weiteren KandidatInnen nahmen dann auf der Bühnen an einer Massen-Enttaufung teil. Der Hauptfilm konnte pünktlich beginnen.
Auch in diesem Jahr war die Riff-Halle zu klein für alle, die dort am Karfreitag das Leben des Brian sehen wollten.
Vieles deutet daraufhin, dass das Ganze zur Karfreitag-Kultveranstaltung wird.“

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