Pressemitteilung zur pro NRW / Salafisten – Problematik

Demokratie ja, Extremismus nein!

„Religionsfrei im Revier“ stellt sich ganz klar hinter die Errungenschaften einer modernen Demokratie, hinter Menschenrechte und Meinungsfreiheit. Politischer und religiöser Extremismus haben, soweit sie die Grundrechte missachten, jegliche demokratische Legitimation verloren. Die verheerenden Folgen des politischen und des religiösen Extremismus werden derzeit am Konflikt zwischen „pro NRW“ und den „Salafisten“ eindrucksvoll offenbar!

Der frei verteilte Koran und die frei verteilte Bibel, aber auch Karikaturen, die sich über „Heiliges“ lustig machen, gehören zur Demokratie und sind vom Grundgesetz gedeckt. Die extremistische Gewaltspirale ist es aber nicht.

Armin Schreiner von „Religionsfrei im Revier“ erläutert zu den Ursachen: „Beide Gruppierungen – ewiggestrige Fremdenfeinde sowie dogmatische Gotteskrieger – haben eine Gemeinsamkeit, und das ist die abgrundtiefe Intoleranz gegenüber Andersdenkenden. Das eigene Wertesystem wird zum absoluten Maßstab erhoben, nach dem alle anderen Menschen ebenfalls zu leben haben.” Aus humanistischer Sicht möchte man beiden Gruppen die Worte von M. K. Gandhi „Auge um Auge lässt die Menschheit erblinden“ entgegenhalten. Leider dürften humanistische Botschaften dort allerdings auf taube Ohren stoßen. Extremisten „missionieren” mit Gewalt, die ebenso wirkungslos ist wie sie Gegengewalt erzeugt. Die heutigen Missionierungsversuche der christlichen Kirchen wirken dagegen wie ein Spiel im Sandkasten. Dies ist eine durchaus positive Entwicklung, wenn man bedenkt, dass auch das europäische Christentum auf eine lange blutrünstige Geschichte des „Alleinseligmachens“ zurückblickt.

Es bleibt die Frage, wie dieser Kreislauf von Gewalt und Gegengewalt wirksam beendet werden kann. Dass es möglich ist, zeigt das o.g. Beispiel des europäischen Christentums. Armin Schreiner ist sich sicher: „In Europa half der Geist der Aufklärung, der breiten Bevölkerungsschichten erst den Zugang zu Bildung ermöglichte. Bildung wiederum schaffte die Grundlage für freies und tolerantes Denken. Wir alle sollten uns um dieses Ideal bemühen und dem – politischen sowie religiösen – Dogmatismus die Grundlage entziehen!“

Die richtige Antwort auf z.B. religiöse Fundamentalisten sollte deshalb sein, die Idee der Aufklärung aufzugreifen und eine Entklerikalisierung unserer Gesellschaft voranzutreiben. Es darf nicht länger sein, dass in NRW ein Drittel der Grundschulen katholische Bekenntnisschulen sind, die mehr als die Hälfte der Schülerinnen und Schüler ausgrenzen. Auch die Einführung von Islamunterricht an Schulen ist das denkbar ungünstigste Signal für eine Gesellschaft, die erkennt, wie wichtig die Integration und die Erziehung zur Toleranz sind. Konfessionelle Unterweisung hat an staatlichen Schulen nichts zu suchen. Unterrichtsziel muss eine gemeinsame Auseinandersetzung und Information über Religionen und Weltanschauungen sein. Schließlich ist der am stärksten anwachsende Anteil an den Weltanschauungen in unserer Gesellschaft der Anteil der konfessionsfreien Menschen. Unsere Gesellschaft muss alle überkommenen Kirchenprivilegien wie z.B. das Feiertagsgesetz oder den staatlichen Kirchensteuereinzug abschaffen, um einem Impuls für eine tolerante und offene Gesellschaft glaubwürdig geben zu können!

Die Initiative „Religionsfrei im Revier“ (http://www.religionsfrei-im-revier.de) möchte aufgeklärten und kritisch denkenden Menschen eine Plattform bieten, die es ermöglicht, öffentlich auf Missstände (z.B. Menschenrechtsverletzungen durch Kirchen oder andere religiöse Gruppen) hinzuweisen. Im Ruhrgebiet ist sie als Regionalgruppe der Giordano-Bruno-Stiftung (http://www.giordano-bruno-stiftung.de) und als „Stammtisch“ des Internationalen Bundes der Konfessionslosen und Atheisten (http://www.ibka.org) natürlich auch Anlaufstelle für Mitglieder dieser Verbände.

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