Pressemitteilung Februar 2012

Sind Christsein und „Vermittelbarkeit“ Voraussetzungen fürs Amt des Bundespräsidenten?

Unser kommender Bundespräsident sollte ein Präsident für alle Bundesbürger sein. „Religionsfrei im Revier“ (RiR) erwartet, dass der „Neue“ nicht nur ein Präsident für Christen, Juden und Moslems ist (siehe Wulffs Rede) sondern auch für nicht religiöse und konfessionsfreie Bürger eintritt.

Bernd Tamm von der Initiative „Religionsfrei im Revier“ (RiR) sagt dazu: „Ich hoffe, dass die von Wulffs fehlendem Unrechtsbewusstsein verursachte Beschädigung unseres höchsten Staatsamtes schnell wieder repariert, die demokratische Kultur unseres Landes bestätigt und gefestigt werden kann.

Ob allerdings nach der Wahl des „überparteilichen Konsens-Kandidaten“ Gauck das Auseinanderklaffen von Bürgern und Politik dauerhaft beendet sein wird, daran habe ich Zweifel.

„Vermittelbarkeit“ als Auswahlkriterium für die Kandidatensuche? Die Medien beschränkten sich auf den Streit, ob Figuren mit konfessionellem Hintergrund wie Huber, Käßmann, Gauck für das andere christliche Lager akzeptabel sind. Dass Wulff als Mitglied der fundamentalistisch-christlischen Gruppe ProChrist (http://www.prochrist.org) kein Erfolgsgarant war, wurde dabei übrigens ignoriert. Die Frage, ob die Vorzeigechristen für die inzwischen größte soziale Gruppe der Religionsfreien vermittelbar sind, spielte dagegen überhaupt keine Rolle. Und das stört mich, das finde ich empörend! Genauso hat mich bereits an Wulffs Rede zum 20. Jahrestag der deutschen Einheit gestört, dass er zwar das Vorhandensein des Islams neben Christentum und Judentum würdigte, aber auf die mit 34,6 % relativ stärkste Gruppe der Konfessionsfreien mit keiner Silbe einging. Übrigens auch nicht nach deutlicher Kritik z.B. durch den gbs-Vorstandssprecher und Philosophen Dr. Michael Schmidt-Salomon (http://www.giordano-bruno-stiftung.de/meldung/wie-blind-sind-unsere-politiker-eigentlich)

Wenn man sagt, dass Merkel bei ihrer Zustimmung zu Gauck über ihren Schatten gesprungen ist, dann wünscht sich unsere Initiative „Religionsfrei im Revier“, dass Gauck als ehemaliger evangelischer Geistlicher über seinen Schatten springt, indem er die weitere Stärkung der Trennung von Kirche und Staat als ein großes Thema seiner Präsidentschaft annimmt. Auf diesem Feld gibt es noch viel zu tun!

Als nächste Präsidentinnen / Präsidenten könnten dann auch mal verdiente Persönlichkeiten aus Kunst, Wissenschaft und Philosophie ausgesucht werden. War der Dramatiker Vaclav Havel nicht ein guter Präsident für die Tschechen?“


Die Initiative Religionsfrei im Revier (http://www.religionsfrei-im-revier.de) möchte aufgeklärten und kritisch denkenden Menschen eine Plattform bieten, die es ermöglicht offen zu diskutieren und öffentlich auf Missstände hinzuweisen. Im Ruhrgebiet ist sie als Regionalgruppe der Giordano-Bruno-Stiftung (http://www.giordano-bruno-stiftung.de) und als „Stammtisch“ des Internationalen Bundes der Konfessionslosen und Atheisten (http://www.ibka.org) natürlich auch Anlaufstelle für Mitglieder dieser Verbände.

von Bernd Tamm

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